Lenzerheide kann sich rühmen, eines der bekanntesten Reiseziele der Schweiz zu sein. Im Jahr 2007 war dies jedoch noch lange nicht der Fall. Pascal Krieger, Brand Manager von Lenzerheide Bike Kingdom, blickte bei unserem ersten Workshop am 16. Februar auf die Bündner Erfolgsgeschichte zurück.
Sinkende Übernachtungszahlen, Verlust von Hotelbetten, sinkende Besucherzahlen… 2007 waren alle Signale für die Lenzerheide negativ. «Bei einer Umfrage über den Bekanntheitsgrad landete unser Ort ganz hinten in der Rangliste, Lichtjahre entfernt von Davos oder Saas Fee. Wir mussten reagieren, bevor wir ganz verschwanden».
Weit entfernt von seinem derzeitigen Status als Mountainbike-Mekka hatte der Bündner Ferienort keine andere Wahl, als seine Truppen zu mobilisieren. «Wir haben uns zusammengesetzt, um eine Vision und Ziele zu definieren», erzählt Pascal Krieger, Brand Manager von Lenzerheide Bike Kingdom. Die Gemeinden, die Region, die Bergbahnen, die Tourismusakteure… «Wir mussten uns eine Zukunft sowohl im Winter als auch im Sommer sichern».
Ein Programm wird festgelegt. Alpiner und nordischer Skilauf bleiben die Könige des Winters. Für den Sommer wird das Mountainbike zum vorrangigen Segment erklärt. «Wir hatten Workshops mit den Anbietern, mit den Hoteliers, mit den Geschäften … Wir haben die zu ergreifenden Massnahmen festgelegt.» Von 2008 bis 2010 läuft die Planung auf Hochtouren. Für die gesamte neue Dynamik sind Investitionen in Höhe von rund 240 Millionen Franken vorgesehen.
«Von 2010 bis 2018 ging es an die Umsetzung.» Neue Skilifte, Verbindung nach Arosa, künstliche Beschneiung, Mountainbike-Routen, Bikepark und Mountainbike-Schulen werden konkret. «Wir konzentrierten uns auf die Basisinfrastruktur, aber auch auf die Entwicklung von Dienstleistungen. Wir haben die lokalen Unternehmen bei der Entwicklung geeigneter Hotel- und Gastronomieprodukte unterstützt. Diese Basisinfrastruktur war ein Multiplikator für Dienstleistungen. Und es sind dann diese Dienstleistungen, die die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Basisinfrastruktur vervielfachen».
2018 finden in der Lenzerheide die Weltmeisterschaften im Cross-Country und Downhill statt. «Wir hatten die Infrastruktur fertiggestellt, unsere Massnahmen waren umgesetzt worden», betont Pascal Krieger. Das Problem war, dass unser Ziel immer noch mit anderen ersetzbar war. Wir hatten weder an unserer Positionierung noch an unserem Image gearbeitet. Wir hatten keine eigene Identität.»
Rückblick auf die Diskussionen und Überlegungen. Von 2018 bis 2020 ist es wieder Zeit für die Planung, mit Marketing und Kommunikation als zentralem Gegenstand. Dann, ab 2020, ist es die Marke Bike Kingdom, die bekräftigt und zur Schau gestellt wird. «Wir starteten unsere Kampagne kurz vor der Semi-Einschränkung im Zusammenhang mit Covid-19. Die Pandemie hat uns geholfen, indem sie einen Boom bei Outdoor-Sportarten, darunter auch Mountainbiking, ausgelöst hatte. Dieses Phänomen kam zu unseren Werbeanstrengungen hinzu. Seitdem erlebte die Lenzerheide das stärkste Wachstum in ihrer Geschichte.»
Der Bündner Ferienort, der mittlerweile zu den Top 3 der Reiseziele in der Schweiz gehört, hat alle seine Arbeitsplätze zurückerhalten. «Seit 2014 wurden 400 neue Stellen geschaffen. Das ist enorm für eine Region mit 2000 Einwohnern.»
Die Zutaten für den Erfolg? «Eine Vision, ein Plan, Geld und Zeit», fasst Pascal Krieger zusammen. Die Lenzerheide startete 2007 und es dauerte 15 Jahre, bis sich der Erfolg einstellte. «Zwei oder drei Jahre reichen nicht aus. Es braucht Ideen, Diskussionen, Ärger und Anstrengungen, die von allen Seiten kommen. Es ist einfacher, koordiniert voranzugehen. In der Lenzerheide hat der Tourismus die Führung übernommen und als Lokomotive fungiert.»
